Zahlen der Mühlenwirtschaft Deutsche kaufen in Krisenzeiten mehr Nudeln

Schon in der Zeit des ersten Corona-Lockdowns ist der Pro-Kopf-Verbrauch an Nudeln in Deutschland deutlich gestiegen. Und der Trend hält an. Gut lagerbare Trockenteigwaren sind in Krisenzeiten gefragt. Immer mehr davon werden in Deutschland hergestellt. So vermahlen die Mühlen tausende Tonnen mehr Hartweizen. Ein Geschäftszweig der seit Jahren wächst.

Verbrauch von Nudeln steigt deutlich
Die Deutschen kaufen in Krisenzeiten mehr Nudeln. - © Zerbor – stock.adobe.com

Im Vergleich zum Weichweizen sind die Anbauflächen von Hartweizen in Deutschland noch klein: 2021 wurden auf 41.000 Hektar Hartweizen gesät. Beim Weichweizen waren es mehrere Millionen Hektar. Doch der Anbau von Hartweizen nimmt zu. Im Jahr 2015 lag die Fläche noch bei 18.800 Hektar; 2020 noch bei 31.500 Hektar. So stieg die Anbaufläche im Vergleich zwischen 2020 und 2021 um fast neun Prozent und im Vergleich zum fünfjährigen Mittel sogar um rund 30 Prozent.

Die wichtigsten Anbauregionen für Hartweizen in Deutschland liegen nach Angaben des Verbands der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft VGMS in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern.

Ein Grund für den Anstieg ist auch eine wachsende Teigwarenherstellung in Deutschland. Die meisten Nudeln sind aus Hartweizengrieß gemacht. Diesen Hartweizen wiederum vermahlen die Mühlen – ebenfalls in deutlich steigenden Mengen. Im Jahr 2021 waren das mit 463.500 Tonnen Hartweizen gut fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Das entspricht nach Angaben des VGMS fast 58.000 Tonnen pro Hartweizenmühle.

Mehr Nudeln, mehr Hartweizen: Mühlen steigern Produktion in Krisenzeiten

Die steigende Nachfrage nach Nudeln bzw. Trockenteigwaren zeigt sich bereits besonders deutlich, seitdem eine Krise die nächste ablöst. Schon die Corona-Pandemie hat den Nudelkonsum der Deutschen bestärkt und der Anstieg geht weiter. So verzeichnet der VGMS für das Wirtschaftsjahr 2020/2021 eine Steigerung von rund zwei Prozent bei der Nachfrage nach den gut lagerbaren Trockenteigwaren im Vergleich zum Vorjahr. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre stieg die Nachfrage sogar um 14 Prozent. Jeder Deutsche hat damit statistisch gesehen im vergangenen Jahr fast zehn Kilogramm Teigwaren gekauft und verspeist.

Mit dem steigenden Konsum ist entsprechend auch die Produktionsmenge gestiegen. Dabei werden hierzulande die in Deutschland hergestellten Teigwaren immer beliebter. "Die Teigwarenproduktion in Deutschland ist im letzten Jahr um gut zwei Prozent auf 429.700 Tonnen gestiegen, der Anteil des Konsums italienischer Nudeln in Deutschland hingegen sinkt", meldet der VGMS und nennt weitere Zahlen zum Nudelkonsum in Deutschland und der Produktion. Denn diese startet mit dem Anbau von Hartweizen und folgend dem Vermahlen in den Hartweizenmühlen:

  • Die Deutschen haben im Wirtschaftsjahr 2020/21 im Schnitt 9,7 kg frische und trockene Teigwaren pro Kopf verbraucht. Ein Jahr zuvor waren es noch 9,5 kg und im Jahr 2018/2019 sogar nur 9,0 kg.
  • 811.000 Tonnen Nudeln und Co. haben die Deutschen insgesamt verbraucht.
  • 40 Prozent der Nudeln, die hierzulande gegessen werden, werden auch hierzulande produziert. Der Rest stammt zu einem großen Teil aus Italien.
  • Insgesamt wurden in Deutschland im Wirtschaftsjahr 2021/22 430.000 Tonnen Nudeln hergestellt. 123.000 Tonnen davon haben die deutschen Hersteller exportiert - hauptsächlich nach Frankreich, Polen, Österreich und die Niederlande.
  • Waren in Deutschland lange Zeit besonders die Eierteigwaren beliebt, so sinkt bei diesen mittlerweile die Nachfrage. Die deutschen Produzenten passen sich daran an. So wurden zuletzt 166.900 Tonnen Nudeln aus deutscher Produktion ohne und 167.500 Tonnen mit Eiern hergestellt. Die Hauptzutat der Teigwaren ist der Hartweizengrieß.

Zwar haben Krisenzeiten die Vorratskammern der Deutschen gut mit Nudeln gefüllt und damit einen besonders starken Effekt auf den Teigwarenmarkt gehabt. Doch auch unabhängig davon wächst der Hartweizenanbau in Deutschland seit einigen Jahre kontinuierlich. Der Verband der Mühlen sieht darin eine Zukunftsperspektive und teilt mit: "Auch wenn die angebaute Menge noch längst nicht für den deutschen Markt ausreicht, bietet der Hartweizenanbau in Deutschland eine spannende Alternative zu den gängigen Feldfrüchten." jtw

Eine ausführliche Statistik zur Teigwarenherstellung in Deutschland seit 2005 stellt der VGMS hier bereit.>>>