Sommer der Berufsbildung "Es gibt sehr viele Chancen im Handwerk"

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek und Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer diskutieren in eine Live Schaltung mit Jugendlichen über Perspektiven im Handwerk.

Azubine und Ausbilder in der Werkstatt
Für Frauen gibt es viele passende Ausbildungsplätze im Handwerk, nicht nur in den Gesundheitshandwerken. - © goodluz - stock.adobe.com

Die Corona-Krise hat auch auf dem Ausbildungsmarkt einiges durcheinandergebracht. Ausbildungsmessen, Berufsorientierung in Schulen - all das war in den vergangenen Monaten schwierig. Doch langsam normalisiert sich die Lage. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) und Handwerkspräsident Hans-Peter Wollseifer nutzten deshalb gemeinsam mit der Handwerkskammer Koblenz sowie  Betrieben und Auszubildenden die Gelegenheit in der Live-Schaltung mit Schülerinnen und Schülern für die berufliche Ausbildung zu werben. "Wir haben 130 Ausbildungsberufe und wir haben in allen noch freie Stellen“, betonte Wollseifer. Im Handwerk gebe es noch rund 32.000 freie Stellen. „Es ist also für jeden eine Chance dabei", sagte er.

Energiewende bietet gute Perspektiven für Nachwuchskräfte

Die berufliche Ausbildung im Handwerk bietet nach den Worten Wollseifers jungen Menschen interessante Perspektiven etwa im Klimaschutz, bei der Digitalisierung oder der Energie- und Mobilitätswende. Dies gelte auch für Aufstiegsmöglichkeiten. Man könne den Meister und den Betriebswirt im Handwerk machen und sich schnell selbständig machen oder einen Betrieb übernehmen. "Es gibt sehr viele Chance im Handwerk", betonte er. Die Beispiele aus der Region Koblenz stünden stellvertretend für viele Ausbildungsorte in ganz Deutschland, in denen junge Menschen im Zusammenspiel von Ausbildung im Betrieb, Berufsschule und überbetrieblichen Bildungszentren eine praxisnahe Ausbildung bekämen.

Bildungszentren des Handwerks wichtig

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) verwies ebenfalls auf die Bedeutung einer guten praktischen und theoretischen Erstausbildung für das weitere Fortkommen. Deutschland werde auch künftig viele gut ausgebildete Fachkräfte benötigen, versicherte sie. Arbeitsplätze veränderten sich immer schneller, Weiterbildung werde immer wichtiger. Karliczek und Wollseifer betonten die Bedeutung der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU), in denen Auszubildende Maschinen und Arbeitsweisen kennenlernten, die über den eigenen Betrieb hinausgingen. "Das Bundesbildungsministerium unterstützt die Modernisierung überbetrieblicher Ausbildungs- und Kompetenzzentren derzeit mit rund 72 Millionen Euro pro Jahr", erklärte Karliczek. Für Handwerkspräsident Wollseifer könnten insbesondere die Länder hier noch mehr beisteuern.

Auch für Frauen ist eine Ausbildung im Handwerk attraktiv

Eines sollte bei der Veranstaltung auch klar werden: Handwerk ist nicht nur etwas für Jungs. "Es gibt auch Chancen für Mädchen", betonte Wollseifer. Dies gelte nicht nur für die Gesundheitsberufe, in denen der Anteil der Frauen dominiere, das gelte beispielsweise auch für Bauberufe, in denen es mittlerweile viele technische Hilfsmittel für körperlich anstrengende Arbeiten gebe. Und was die Durchsetzungsfähigkeit gegenüber männlichen Kollegen auf der Baustelle angeht, auch das sei zu schaffen, versicherte die aus Koblenz zugeschaltete angehende Tischlerin, Neele Leersch-Kessel.

Praktikum schadet nie

Die Live-Schalte beim ersten bundesweiten Aktionstagen im Rahmen des Sommers der Berufsbildung machte auch deutlich, dass es vielerlei Wege ins Handwerk gibt: Mal lernen die jungen Leute das Handwerk über den elterlichen Betrieb kennen. Mal erzählen ihnen Ausbildungsberater oder Ausbildungslotsen im Rahmen der Berufsorientierung in der Schule etwas über die Perspektiven im Handwerk. Mal sind es die sozialen Medien. In jedem Fall hilft ein Praktikum, um sich eine Vorstellung über den Berufsalltag zu machen. Auch das ist jetzt wieder leichter möglich. Der Präsident der Handwerksammer Koblenz, Kurt Krautscheid, hat deshalb eine klare Botschaft: "Zuerst mit der Ausbildung im Handwerk anfangen, danach kann man noch alles machen."