Bildergalerie: 6 Handwerker*innen über ihre Berufswahl entgegen Geschlechter-Klischees

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    boys- and girlsday
    © Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.
    Am 28. April 2022 findet der bundesweite "Girls'- und Boys'Day" statt. Schüler der Klassen 5 bis 10 können einen Tag lang in einen Beruf hinein schnuppern, der nicht den klassischen Rollenklischees entspricht. Mehr als 8.000 Betriebe und Institutionen bieten jungen Menschen die Möglichkeit eines eintägigen Praktikums.

    Dort treffen die Schüler auf Vorbilder in Berufen, die noch immer vorwiegend von Frauen oder Männern ausgeübt werden.
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    So zum Beispiel Zimmerergesellin Sabrina Simon aus Damscheid. Zunächst startete sie eine Ausbildung als Estrich-Legerin, damit war sie die Einzige in ihrer Region und kam in die Zimmerer-Klasse der Berufsschule: "Dort habe ich mich immer mehr für den Zimmerer-Beruf interessiert." Deshalb machte sie ein Praktikum bei Holzbau Schink in Niederburg und arbeitete dann dort als Zimmerergesellin. Als Ausbildungsbotschafterin der Handwerkskammer Koblenz stellt sie ihr Handwerk in Schulen und auf Veranstaltungen in der Region vor: "Ich bin stolz, Gesellin in einem traditionellen und vor allem interessanten Beruf zu sein. Und ich möchte viele Jugendliche mit meiner Begeisterung anstecken und motivieren, einen Handwerksberuf zu erlernen."
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    Insgesamt sind 36 Prozent der Beschäftigten und Betriebsinhaber im Handwerk Frauen. Und laut einer Studie der Uni Göttingen sind sie durchschnittlich zufriedener, als ihre männlichen Kollegen. 86,6 Prozent der befragten Frauen gibt der Handwerksberuf ein gutes Gefühl. Der Durchschnitt aller Befragten liegt bei 78,2 Prozent.

    Eine von diesen zufriedenen Handwerkerinnen ist Klempnermeisterin Jennifer Konsek.

    Sie arbeitet im Betrieb ihres Vaters, "Die Dachlatte" in Eching in Bayern. "Mein Handwerk wurde mir in die Wiege gelegt", sagt sie. "In den Schulferien habe ich schon in der Firma mitgeholfen und es hat mir total Spaß gemacht." Ihr Berufswunsch war früh klar: "Ich will nicht im Büro sitzen, sondern brauche bei der Arbeit Bewegung!" Also begann sie vor sechs Jahren ihre Klempnerausbildung – damals war sie die einzige Frau im Betrieb. "Anfangs war ich im Team zurückhaltend. Aber das hat sich geändert, seit ich meinen Instagram-Kanal habe. Dort bekomme ich viel positives Feedback für meine Arbeit." Über 27.000 Follower hat sie: "Mit meinem Account möchte ich anderen Mädels zeigen: Als Frau kann man heutzutage arbeiten, was man will!"
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    Mittlerweile wird jeder fünfte Handwerksbetrieb von einer Frau geführt. In ein paar Jahren möchte Dachdeckergesellin Chiara Monteton eine von ihnen sein.

    Sie entschied sich gegen die Uni und für das Handwerk. Nach dem Abitur studierte sie einige Semester Bauingenieurwesen und Management, aber merkte schnell: "Ich brauche einen geregelten Tagesablauf."

    Also begann sie eine Ausbildung zur Bürokauffrau im Dachdeckerbetrieb ihres Vaters in Bochum, doch: "Im Büro war es mir zu langweilig. Das Schönste war, als ich mit meinem Papa auf die Baustellen fahren durfte." Deshalb begann sie eine Dachdecker-Lehre und fühlt sich im Team wohl: "Meine Kollegen kennen mich, seit ich klein bin."

    Mit mehr als 58.000 Followern bei Instagram und 100.000 Followern bei TikTok zählt sie zu den angesagtesten Dachdeckerinnen in den sozialen Medien. Für Ihr Engagement wurde sie kürzlich als Berufsbotschafterin des Jahres bei den Goldenen Bloggern 2022 in Berlin ausgezeichnet. "Ich will andere Mädels ermutigen: Den Beruf kannst du auch machen, ohne Bodybuilderin zu sein! Und mit dem Lohn kann man echt zufrieden sein!"

    In einigen Jahren will sie dann den Betrieb mit ihrem Bruder übernehmen. Alle drei Handwerkerinnen besuchen am 6. Juli die DACH+HOLZ International 2022 in Köln.
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    Doch auch Jungen können an diesem Tag ihren Horizont erweitern: Insgesamt wurden seit dem ersten Boys'Day 307.955 Plätze für Jungen zur Verfügung gestellt.

    So ist beispielsweise die Kosmetik mit einem Frauenanteil von 99,2 Prozent fast vollständig in weiblicher Hand, wie eine Auswertung des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) zeigt. Eine Ausnahme bildet der der Fachkosmetiker Sven Glied. Auf Instagram gibt er Tipps zur Hautpflege und rät jungen Männern dazu, offen zu bleiben.

    Dass er Kosmetiker werden wollte, wusste ich schon sehr früh, er liebe es sich mit Hautpflege, Behandlungen und Wirkstoffen zu beschäftigen.

    "Und gerade die Damen sind dankbar für eine ehrliche und fundierte Hautberatung. Perfekt also auch für uns Herren der Schöpfung."
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    Auch das Maßschneiderhandwerk ist eine Frauendomäne. Mit 84 Prozent haben sie hier eindeutig die Hosen an.

    Das möchte Damenmaßschneider Felix Flechtner mit seinen Kleidern aber ändern. Er besitzt mittlerweile sein eigenes Modelabel.

    "Ich war schon immer von der Modewelt fasziniert, deshalb habe ich mich dafür entschieden Damenmaßschneider zu werden, denn dieser Beruf ist so vielfältig und weit mehr als nur Nähen."

    Von typischen Rollenbildern hält er nicht viel: "In unserer heutigen Zeit ist es umso wichtiger, dass jeder das macht, für was sein Herz schlägt und man jeden Tag Freude bei der Arbeit hat."
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    Konditor Max Welke
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    Auch Konditor Max Welke ist ein Exot in seinem Handwerk. Der Frauenanteil liegt bei 80,4 Prozent.

    Er sagt, es spiele für ihn gar keine Rolle, ob es mehr Frauen als Männer in seinem Beruf gebe. "Wichtig ist doch, dass wir alle Spaß an unserer Arbeit haben."